Die Zollabfertigung ist ein zentraler Bestandteil des internationalen Warenverkehrs und sorgt dafür, dass Produkte beim Grenzübertritt den rechtlichen und steuerlichen Anforderungen des jeweiligen Landes entsprechen. Für Unternehmen im E-Commerce ist ein reibungsloser Ablauf der Zollabfertigung entscheidend, um sicherzustellen, dass die Lieferzeiten eingehalten werden und Kunden ihre Bestellungen ohne Verzögerungen erhalten. Mit Monta als Partner für E-Commerce Fulfillment kannst du dich auf eine zuverlässige und stressfreie Zollabfertigung verlassen, während du dich voll und ganz auf das Wachstum deines Online-Shops konzentrieren kannst.

Was bedeutet Zollabfertigung? Eine Definition

Das Zollabfertigungsverfahren, auch Zollabwicklung genannt, ist die Anwendung eines zollrechtlichen Verfahrens, bei dem Waren einer zoll- und steuerrechtlichen Behandlung unterzogen werden, um sie anschließend in den freien Verkehr überzuführen. Überschreitet eine Ware die europäischen Außengrenzen, wird eine Zollabfertigung durchgeführt, die sicherstellt, dass alle gesetzlichen und steuerlichen Anforderungen des Zollgebietes erfüllt sind. Dieser Prozess ist in fast allen EU-Staaten weitgehend deckungsgleich, was eine einheitliche Abwicklung erleichtert.

Die Zollabfertigung für Unternehmen umfasst wichtige Schritte wie die Erstellung und Prüfung der erforderlichen Dokumente, die Anmeldung der Ware beim Zoll, die Berechnung und Zahlung der Einfuhrabgaben sowie eine mögliche Prüfung durch die Zollbehörden. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass alle Waren gesetzeskonform eingeführt oder ausgeführt werden und bieten den Unternehmen eine sichere Grundlage für den grenzüberschreitenden Handel.

Die einzelnen Schritte der Zollabfertigung

Die einzelnen Schritte der Zollabfertigung

Wenn eine Ware aus einem Nicht-EU-Land in den freien Verkehr der EU übergehen soll, braucht es dafür eine entsprechende Zollanmeldung. Dieser Prozess – das sogenannte Abfertigungsverfahren – läuft in mehreren Schritten ab:

Entgegennahme und Vorprüfung der Zollanmeldung: Zuerst nimmt die Zollstelle die Anmeldung entgegen und prüft sie grob vor. Dabei schaut sie, ob alle nötigen Angaben und Unterlagen vorhanden sind und ob die Waren bei der Zollstelle vorgestellt wurden. Falls es dabei formale Fehler gibt, wird die Anmeldung eventuell zurückgewiesen.

Überprüfung der Zollanmeldung: Nach Annahme der Anmeldung geht es an die tiefergehende Überprüfung:

  • Papiermäßige Prüfung: Hier wird genau geprüft, ob alle Angaben korrekt sind und die vorgelegten Dokumente (wie Handelsrechnungen oder Ursprungszeugnisse) gültig und echt sind.
  • Körperliche Prüfung: Bei Bedarf kann auch eine physische Kontrolle stattfinden, z. B. durch eine Warenbeschau oder die Entnahme von Proben zur Qualitätsprüfung.

Überlassung der Ware: Wenn alle Prüfungen abgeschlossen sind und die Einfuhrabgaben gezahlt wurden, darf die Ware in den freien Verkehr übergehen und wird zum „Unionsgut“.

Formen Zollanmeldung: Das ist wichtig zu wissen

Je nachdem, was und wie du importieren oder exportieren willst, gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Zollanmeldung abzugeben. Grundsätzlich läuft das Ganze digital ab, aber in bestimmten Fällen kannst du auch eine papiergestützte oder sogar mündliche Anmeldung nutzen. Hier sind die gängigen Formen der Zollanmeldung:

  • Elektronische Zollanmeldung: Die übliche Methode, vor allem für Unternehmen. Hier meldest du deine Ware digital an, zum Beispiel über das ATLAS-System der deutschen Zollverwaltung. Statt einer Unterschrift gibst du eine spezielle Identifikationsnummer an – so geht alles schnell und unkompliziert online.
  • Papiergestützte Zollanmeldung: Manchmal ist auch noch die klassische Methode mit Formular erlaubt, vor allem für Privatpersonen oder kleinere Unternehmen. Dazu nutzt du das EU-einheitliche "Einheitspapier", ein spezielles Zollformular, das du ausfüllst und bei der Zollstelle einreichst.
  • Mündliche Zollanmeldung: Für kleinere Sendungen, zum Beispiel Mitbringsel oder Waren unter 1.000 Euro im Reisegepäck, kannst du die Zollanmeldung auch einfach mündlich abgeben. Das bedeutet, dass du dem Zollbeamten kurz erklärst, was du dabei hast.
  • Zollanmeldung durch andere Willensäußerung: Manchmal reicht auch ein klares Verhalten als Anmeldung, etwa wenn du am Flughafen durch den grünen Ausgang gehst. Das wird bei persönlichen Gegenständen wie deinem Reisegepäck oder zollfreien Mitbringseln genutzt.

Die passende Form der Zollanmeldung hängt davon ab, was genau du ein- oder ausführst und welchen Wert die Waren haben. So hast du immer die Möglichkeit, deine Ware korrekt und unkompliziert beim Zoll anzumelden.

Nicht vergessen: Die Inhalte bei einer Zollanmeldung

Damit eine Zollanmeldung vollständig ist und ohne Probleme durchgeht, gibt es ein paar wichtige Dokumente, die du bereithalten solltest. Je nach Art und Wert der Ware können bestimmte Informationen und Formulare notwendig sein:

  • Handelsrechnung: Die Grundlage, auf der der Zoll den Wert deiner Waren ermittelt. Bei Waren ohne Handelswert (z. B. Geschenke oder Muster) reicht auch eine Pro-forma-Rechnung, die den geschätzten Wert der Ware angibt.
  • Zollwertanmeldung: Hier meldest du Details zum Zollwert, wie Lieferbedingungen, Kaufpreis, Wechselkurse und zusätzliche Kosten (z. B. Versand oder Versicherung). Diese Anmeldung ist jedoch nicht immer nötig – der Zoll kann sie weglassen, wenn etwa der Wert der Waren unter 20.000 Euro liegt oder wenn die Zölle nicht auf dem Warenwert basieren.
  • Unterlagen für Präferenzregelungen oder Sonderregelungen: Falls du Sonderregelungen oder Zollvergünstigungen beanspruchen willst, brauchst du bestimmte Dokumente wie z. B. die Warenverkehrsbescheinigung EUR.1 oder Präferenznachweise.
  • Zusätzliche Nachweise: Je nach Ware können zusätzliche Papiere notwendig sein, z. B. Echtheits- oder Reinheitszertifikate, Ursprungszeugnisse, Einfuhrgenehmigungen oder Nachweise für Verbrauchsteuern. Auch Unterlagen aus anderen Rechtsbereichen wie Artenschutz (CITES), Waffeneinfuhr oder Gesundheitszertifikate für tierische Produkte können verlangt werden.
  • Beförderungspapiere: Manchmal sind auch Papiere zu einem vorhergehenden Zollverfahren oder zum Transportweg der Waren nötig, die die Lieferkette bis zur aktuellen Zollstelle dokumentieren.

Diese Dokumente können vom Zoll bei der Anmeldung verlangt werden und stellen sicher, dass deine Waren reibungslos in den freien Verkehr überführt werden können.

Zollabfertigung Kosten: Damit musst du rechnen

Die Kosten für die Zollabfertigung können variieren und setzen sich aus mehreren Positionen zusammen:

Stundengebühren

Die Stundengebühr für verschiedene Tätigkeiten variiert:

  • Begleitung und Bewachung: 55 Euro pro Stunde
  • Andere Amtshandlungen: 68 Euro pro Stunde

Die Gebühr wird dabei für jede angefangene Viertelstunde berechnet. Eine Zollprüfung von 20 Minuten würde beispielsweise 102 Euro kosten (68 Euro Grundgebühr + 34 Euro für die beiden Viertelstunden).

Untersuchungsgebühren

Für wissenschaftliche Untersuchungen fallen spezielle Gebühren an, die den Aufwand und die Art der Ware berücksichtigen.

Verwahrungsgebühren

Nicht-Unionswaren, die durch den Zoll gelagert werden, kosten pro Tag:

  • Postsendungen bis 20 kg: 0,50 Euro je Packstück
  • Stückgüter: 0,50 Euro für jede 50 kg
  • Sonstige Sendungen: 0,15 Euro je 100 kg, mindestens jedoch 6 Euro
  • Schreibauslagen

Für Dokumente und Kopien auf Anfrage betragen die Kosten:

  • Erste 50 Seiten: 0,50 Euro pro Seite
  • Ab der 51. Seite: 0,15 Euro pro Seite

Gewerblicher Rechtsschutz

Maßnahmen, die gewerblichen Rechtsschutz betreffen, wie die Zurückhaltung oder Beschlagnahme von Waren, werden über einen speziellen Gebührentarif abgerechnet.

Kleinbeträge

Gebühren unter 5 Euro werden in der Regel nicht erhoben.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet Zollabfertigung?

Prüfung und Freigabe von Nicht-EU-Waren durch den Zoll, damit sie im freien Verkehr genutzt werden können.

Wie lange dauert es nach der Zollabfertigung?

In der Regel dauert es nur wenige Stunden bis Tage, bis die Zollabfertigung abgeschlossen ist.

Wie viel kostet eine Zollabfertigung?

Die Kosten liegen meist bei 55–68 Euro pro Stunde, je nach Aufwand.

Was macht man bei der Zollabfertigung?

Man reicht die Ware zur Prüfung ein und zahlt ggf. Zölle und Gebühren.

Martien Verhaar
Martien Verhaar

Ich halte mich gerne über die sich ständig verändernde Welt der Fulfillment-Lösungen, Integrationen und Analysen auf dem Laufenden. Meine Leidenschaft ist es, Tipps und Einblicke zu geben, die dir dabei helfen können, deine E-Commerce-Aktivitäten zu optimieren und dein Wachstum zu steigern. Lass uns gemeinsam die Komplexität des Online-Handels meistern und sie in Möglichkeiten für deinen Geschäftserfolg verwandeln.

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